Bundesfrauenministerin Lisa Paus hat am 22. März 2024 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Berlin fünfzehn Kommunalpolitikerinnen für ihren politischen, zivilgesellschaftlichen sowie frauen- und gleichstellungspolitischen Einsatz ausgezeichnet. Alle 15 Preisträgerinnen zeigen außergewöhnlichen Einsatz: für ihre Kommune und die Demokratie. Auch Franziska Wurzinger aus der Stadt Herrieden wurde mit dem Helene Weber-Preis 2024 geehrt. Ihr Beispiel und ihre Aktivitäten ermutigen andere Frauen, Verantwortung zu übernehmen und sich kommunalpolitisch zu engagieren.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus betont im Rahmen der Preisverleihung: „Ich freue mich sehr, heute den Helene Weber-Preis an 15 beeindruckende Politikerinnen auf kommunaler Ebene zu verleihen. 15 tolle Vorbilder zeigen einmal mehr, wie sehr Frauen in die Politik gehören. Die diesjährigen Preisträgerinnen machen Frauen Mut, sich in einem immer noch männlich dominierten Feld zu engagieren. Es ist durch Vorurteile, Geschlechterstereotypen und strukturelle Barrieren geprägt. Sich dort zu behaupten und dran zu bleiben, kostet Kraft und Mut. Dass sie dennoch zeigen, wie es geht, dafür bin ich sehr dankbar. Denn die kürzlich begangenen Aktionstage zu Equal Pay, Equal Care und der Internationale Frauentag machen etwas ganz besonders klar: Wenn wir die Gleichstellung von Frauen und Männern noch in diesem Jahrzehnt erreichen wollen, sind wir noch lange nicht am Ziel. Auch wenn wir uns im Koalitionsvertrag darauf geeinigt haben: Es braucht vereinte Kräfte, um Gleichstellung weiter voranzubringen, auch und besonders in der Kommunalpolitik. Bis Frauen gleichberechtigte Player in der Politik sind, gibt es noch viel zu tun.“
Stadträtin aus Herrieden mit Vorbildfunktion
Franziska Wurzinger gründete 2019 den Ortsverband von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in der Stadt Herrieden und ist seit 2023 Sprecherin der Grünen im Landkreis Ansbach. Bei der Kommunalwahl 2020 zog ihre Fraktion mit knapp 20 Prozent erstmals in den Stadtrat ein. Nach der erfolgreichen Wahl zur Stadträtin übernahm Franziska Wurzinger mit 29 Jahren den Fraktionsvorsitz im Stadtrat Herrieden und setzt sich in der Kommunalpolitik aktiv für die Gestaltung ihrer Heimat ein. Als Vorstandsmitglied des Eine Welt Vereins Herrieden sowie Sprecherin der Fairen Stadt Herrieden und des Fairen Landkreises Ansbach hat sie sich zum Ziel gesetzt, die globalen Nachhaltigkeitsziele durch kommunale Entwicklungsarbeit vor Ort umzusetzen. Ebenso ist es ihr als ausgebildete Stadt- und Regionalentwicklerin ein wichtiges Anliegen, die Ortskerne durch Maßnahmen der Innenentwicklung mit Vorbildfunktion für die gesamte Region zu stärken und mit der Belebung der Dörfer ihre Heimat auch für zukünftige Generationen lebenswert zu gestalten. Mit ihrem kommunalpolitischen Engagement setzt sich Franziska Wurzinger für eine vielfältige Demokratie ein. Sie initiierte 2023 eine fraktionsübergreifende Erklärung der Ersten Bürgermeisterin und der Fraktionsvorsitzenden gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und Vielfalt. Da der Frauenanteil in den Gemeinde- und Stadträten ihrer Heimatregion durchschnittlich bei nur 18 Prozent liegt, stößt sie gemeinsam mit der Ersten Bürgermeisterin Dorina Jechnerer Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Mandat in der Kommunalpolitik an, beispielsweise die Einführung der Online-Teilnahme an Stadtratssitzungen.
Franziska Wurzinger erklärt: „Ich bin fest davon überzeugt, dass sich in der Zusammensetzung politischer Entscheidungsgremien auch die unterschiedlichen Perspektiven von Menschen, die in einer Kommune oder Region leben, widerspiegeln müssen. Deshalb will ich Frauen motivieren, sich parteiübergreifend zu vernetzen und sich in die Kommunalpolitik aktiv einzubringen. Dabei ist es mir wichtig aufzuzeigen, dass die Entscheidung für ein kommunalpolitisches Mandat kein „entweder oder“ ist, sondern die Vereinbarkeit mit der Familie, zum Beispiel durch eine gleichberechtigte Sorgearbeit und familienfreundliche Strukturen, möglich ist.“
Unterstützung für mehr Frauen in der Politik
MdB Sascha Müller, der Franziska Wurzinger für den Helene Weber-Preis vorgeschlagen hat, und Erste Bürgermeisterin Dorina Jechnerer begleiteten die Preisträgerin bei der Auszeichnung in Berlin.
Sascha Müller, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen und Landesgruppensprecher der Grünen Bayern im Bundestag, freut sich sehr über die Auszeichnung seiner Parteikollegin: „Für eine gute Politik, die alle Menschen im Land anspricht und repräsentiert, brauchen wir mehr Frauen wie Franziska Wurzinger in Vorbildrollen in der Politik. Der Helene-Weber-Preis vernetzt engagierte Frauen aus ganz Deutschland und leistet so einen wichtigen Beitrag, den seit Jahrzehnten bestehenden Männernetzwerken in der Politiklandschaft etwas entgegenzustellen“.
Erste Bürgermeisterin Dorina Jechnerer ergänzt „Politische Strukturen und Debattenkultur sind bislang überwiegend von Männern geprägt. Vorbilder wie Franziska Wurzinger können Frauen Mut machen, für ein politisches Amt zu kandidieren und sich politisch zu engagieren, ohne das Verhalten von Männern kopieren zu müssen“.
Helene Weber-Preisträgerinnen 2024
- Diana Arnold (CDU, Baden-Württemberg)
- Anab Awale (SPD, Berlin)
- Lenka Alzbeta Brodbeck (Bündnis 90/Die Grünen, Hamburg)
- Dr. Marilena Geugjes (Bündnis 90/Die Grünen, Baden-Württemberg)
- Polina Gordienko, (SPD, Bayern)
- Ute Gremmel-Geuchen (CDU, Nordrhein-Westfalen)
- Maria Helmis-Arend (SPD, Nordrhein-Westfalen)
- Ulrike Jary (CDU, Thüringen)
- Hibba-Tun-Noor Kauser (SPD, Hessen)
- Annett Klingsporn (SPD, Brandenburg)
- Onyekachi Oshionwu (Bündnis 90/Die Grünen, Niedersachsen)
- Tina Schuster (FDP, Schleswig-Holstein)
- Petra Teufel (FDP, Thüringen)
- Malena Todt (Bündnis 90/Die Grünen, Hessen)
- Franziska Wurzinger (Bündnis 90/Die Grünen, Bayern)
Mehr Infos zu den Preisträgerinnen finden Sie in der digitalen Pressemappe unter https://www.frauen-macht-politik.de/presse/
Der Helene Weber-Preis
Der Helene Weber-Preis wird 2024 bereits zum fünften Mal vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verliehen. Er ist eine bundesweite Initiative für die Förderung der politischen Partizipation von Frauen und der einzige parteiübergreifende Preis für Kommunalpolitikerinnen in Deutschland. Seit 2009 würdigt der Helene Weber-Preis ehrenamtliche kommunale Mandatsträgerinnen, die sich durch herausragendes Engagement hervorgetan haben und macht sie und ihre Arbeit sichtbar. Die Kandidatinnen werden von den Mitgliedern des Deutschen Bundestags vorgeschlagen und von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Die Preisträgerinnen erhalten ein Preisgeld für Aktivitäten in ihren Kommunen sowie Training und Unterstützung beim Aufbau ihres Netzwerks. Viele der Preisträgerinnen haben heute Mandate und Ämter in der Landes-, Bundes- oder Europapolitik inne. Die Preisträgerinnen sind Vorbilder und können so andere Frauen ermutigen, in die Kommunalpolitik zu gehen. Das Helene Weber-Kolleg wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Projektträger ist die EAF Berlin.
Die EAF Berlin ist eine unabhängige Forschungs- und Beratungsorganisation und setzt sich für Chancengleichheit und Vielfalt in Führung ein. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ein Schwerpunkt der EAF Berlin liegt auf der Förderung der politischen Partizipation von Frauen in nationalen und internationalen Projekten. Die EAF Berlin konzipiert und realisiert praxisnahe Forschungsprojekte und Studien sowie innovative Programme und Trainings. www.eaf-berlin.de
Das Helene Weber-Kolleg (HWK) bietet als erste deutschlandweite und parteiübergreifende Plattform für Kommunalpolitikerinnen verschiedene Austausch- und Vernetzungsformate und ein Informationsangebot an, um Frauen bei ihrem politischen Ein- und Aufstieg zu unterstützen. Ein Fokus liegt dabei auf einer intersektionalen Perspektive. Das Helene Weber-Netzwerk stärkt und vernetzt die Preisträgerinnen. Das HWK wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und der EAF Berlin umgesetzt. www.frauen-macht-politik.de