Der Bundestag hat eine weitere Förderung der Kongresshalle am ehemaligen Nürnberger Reichsparteitagsgelände beschlossen. Aus dem Programm „KulturInvest“ sollen demnach für die Substanzerhaltung und die grundsätzliche, baurechtskonforme Nutzbarmachung des Rundbaus 29,5 Millionen Euro fließen. Das entspricht 50% der veranschlagten Gesamtkosten von 59 Millionen Euro für diesen Bauabschnitt. Dies teilen die Nürnberger Bundestagsabgeordneten der Ampel mit: Gabriela Heinrich (SPD), Sascha Müller, Tessa Ganserer (beide Bündnis 90/Die Grünen) und die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, Katja Hessel (FDP).
Bei der neuen Zusage geht es um Unterstützung für die Instandsetzung. So soll der Rundbau der Kongresshalle nutzbar gemacht werden – als einzigartiges Baudenkmal von zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Bedeutung nationalen Ranges. Aber auch als Ort für Kultur. Das Staatstheater Nürnberg wird mit seinen Sparten Musiktheater, Tanz und Konzert in der Kongresshalle eine Wirkungsstätte auf Zeit finden. Die Bundesmittel sollen helfen, dass der enge zeitliche Rahmen für den Interimsbau auch eingehalten werden kann.
Im Vorfeld der Entscheidung hatten sich die Ampel-Abgeordneten bei „ihren“ Haushältern für die Förderung eingesetzt – auch in guter Zusammenarbeit mit den CSU-Abgeordneten Sebastian Brehm und Michael Frieser. Mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth gab es eine prominente Unterstützerin bei den Grünen, aber auch die Chef-Haushälter von SPD und FDP, Dennis Rohde bzw. Otto Fricke, überzeugten sich vor Ort auf Einladung der Abgeordneten über das Projekt.
„Wenn es um Bundesförderung für Nürnberg geht, ziehen wir Abgeordnete immer an einem Strang. Das hat sich einmal mehr ausgezahlt. Wir schaffen Raum für Kultur in Nürnberg und bewahren zugleich die Kongresshalle als eines der größten Baurelikte der NS-Diktatur als Mahnung und Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit“, betont Katja Hessel.
„Ich bedanke mich herzlich bei Kulturstaatsministerin Claudia Roth und den Mitgliedern des Haushaltsausschusses, die den Antrag der Stadt Nürnberg unterstützt haben. Die Kongresshalle ist der zweitgrößte erhaltene nationalsozialistische Monumentalbau. Wir wollen ihn mit kulturellem Leben füllen – gerade als Gegen-Ort des nationalsozialistischen Größenwahns“, erklärt Sascha Müller.
„Ich freue mich riesig über die massive Bundesförderung zugunsten der Erinnerungskultur in Nürnberg. Wir wollen die Stadt dabei unterstützen, die Kongresshalle als Mahnmal zu erhalten, aber auch etwas Neues entstehen zu lassen. Die Förderung zeigt auch: Gemeinsam erreicht man mehr als alleine. Wir bedanken uns auch bei der Stadt für die gute Zusammenarbeit“, so Gabriela Heinrich.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Ampel der Stadt unter die Arme greift. Schon im September 2022 hatte es im Rahmen des Bundesprogramms „KulturInvest“ bereits die Zusage von Bundesmitteln für das Projekt zu Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur in Höhe von 20 Millionen Euro gegeben. Im Jahr 2025 sollen damit in einem Segment der Kongresshalle etwa 150 Räume für Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung stehen.
Damit hat der Haushaltsausschuss die Zusagen hinsichtlich der Bundesförderung erfüllt und ist seiner Verantwortung für das bauliche Erbe der NS-Zeit gerecht geworden. Jetzt ist es an der bayerischen Staatsregierung, ihrerseits die zugesagten Gelder bereitzustellen, damit die Stadt Nürnberg in die Ausschreibung gehen kann. Beim Einbau des Operninterims als letztem der drei Bauabschnitte sind Stadt und Freistaat in alleiniger Verantwortung.