Gemeinsame Presseerklärung zum sofortigen Stopp des Zugverkehrs im Pegnitztal
Der von der Deutschen Bahn, DBInfraGo, ab heute verhängte Totalausfall des Zugverkehrs im Pegnitztal trifft die Metropolregion und das Nürnberger Land ins Mark: Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler, Betriebe und Gäste stehen vor massiven Einschränkungen. Ursache sind marode Brücken, deren Sanierung seit Jahrzehnten verschleppt wurde und deren schlechter Zustand längst bekannt war.
Sofortige Rücknahme der Kürzungen im ÖPNV
Wenn FREIE WÄHLER jetzt lauthals den Bahnverkehr anprangern, dann können sie ihren Worten ganz einfach Taten folgen lassen: „Nehmen Sie im Nürnberger Land ihre eigenen Bus-Kürzungen im Öffentlichen Nahverkehr zurück“, so Bianca Pircher, Geschäftsführerin und Landratskandidatin der GRÜNEN im Nürnberger Land. Noch im Sommer haben sie zusammen mit der CSU im Kreistag Streichungen und Ausdünnungen trotz massiver Proteste durchgedrückt, ein klarer Rückschritt für den ÖPNV. „Wer jetzt Glaubwürdigkeit beansprucht, muss hier vor Ort ansetzen“, so Bianca Pircher. Mit dem jetzigen Abkoppeln der Bahn zeigt sich, wie noch wichtiger und unverzichtbar der ÖPNV ist.
Elektrifizierung und Brückensanierung dürfen nicht länger warten
Die Sperrung macht schmerzhaft deutlich, wie lange notwendige Investitionen verschleppt wurden. Brücken, die teilweise weit über 100 Jahre alt sind, sind seit langem ein Risiko. Ihre Sanierung und der Neubau müssen jetzt absolute Priorität haben – mit einem verbindlichen Zeitplan, klarer Finanzierung und ohne weitere Ausreden. Gleichzeitig darf sich die Region nicht erneut mit Provisorien abspeisen lassen, wie Pircher betont: „Nur eine konsequente Elektrifizierung der Strecke schafft die Grundlage für einen modernen, klimafreundlichen und verlässlichen Bahnverkehr“. Sie ist die Basis für leise, effiziente Züge, die längst nötigen S-Bahnlinien nach Neuhaus und Simmelsdorf-Hüttenbach, für eine bessere Anbindung an den Fernverkehr und eine wirksame Verlagerung von Gütern auf die Schiene. Jahrzehnte der Vernachlässigung dürfen sich nicht fortsetzen.
MdB Sascha Müller unterstreicht: „Was wir hier erleben, sind die Folgen jahrelangen CSU-Kaputtsparens. Über Jahre hinweg wurden Investitionen in die Schiene verschoben oder ganz gestrichen. Die Menschen im Nürnberger Land zahlen jetzt den Preis dafür, dass Infrastruktur nicht modernisiert, sondern auf Verschleiß gefahren wurde. Besonders widersprüchlich ist die aktuelle Lage: Die Länder und der Bund erhöhen den Preis für das Deutschlandticket, und gleichzeitig wird in Franken eine zentrale Verbindung auf der Franken-Sachsen-Magistrale gekappt. Genau dazu habe ich eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung gestellt, denn dieses Vorgehen ist ein fatales Signal. Es ist nicht nur schlecht für die Mobilität, es gefährdet die Zukunftsfähigkeit unserer ganzen Region und unserer internationalen Anbindungen.“
Der betroffene Neuhauser und Gemeinderat Reinhard Beyer erklärt: „Die kurzfristige Einstellung des Zugverkehrs zwischen Hersbruck r.d. Pegnitz und Pegnitz hat weitreichende Folgen für das gesamte Pegnitztal. Für unsere Pendlerinnen und Pendler ist die Lage katastrophal. Der Bahnhof in Neuhaus ist dank der Pendolino-Anbindung überregional wichtig und bedient ein weites Umland – von Auerbach und Königstein bis Velden, Hartenstein, Plech und Betzenstein – und ist damit für tausende Einwohnerinnen und Einwohner in der Region unverzichtbar.
Wer jeden Tag die Strecke nutzt, verliert jetzt kostbare Zeit auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule. Berufspendler und Schüler sind existenziell auf funktionierende Bahnverbindungen nach Nürnberg und Pegnitz angewiesen – Ersatzbusse im Stundentakt können das niemals auffangen. Bahn und Politik verlieren so leider langfristig immer mehr Vertrauen.
Wir reden nicht über Komfort, sondern über die Lebensader einer ganzen Region. Ohne zuverlässigen Bahnverkehr verliert das Pegnitztal massiv an Attraktivität – für Familien, für Unternehmen und für Gäste.“
Fazit
Der Landkreis und die Region sollte jetzt klar, geschlossen und glaubwürdig handeln, wie der Bund mit dem Staatsunternehmen Deutsche Bahn unverzüglich tätig werden muss.
Rücknahme der lokalen Kürzungen im ÖPNV und gleichzeitig bundesweit konsequente Investitionen in Brücken, Elektrifizierung und Ausbau der Strecke und damit eine verlässliche, moderne Infrastruktur für die Menschen im Nürnberger Land. Nur so zeigen wir, dass wir den ÖPNV ernst nehmen und für die Zukunft der Region Verantwortung übernehmen.